Gemeindefahrt nach Indien
Unsere Indienfahrer und -fahrerinnen berichten hier von ihren Erlebnissen.
Der Bericht wurde von Daniel Pawlowski verfasst. Die Fotos stammen von Pfr. John Manickaraj.
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08.01.2025
Nach einer erholsamen Nacht in einem Hotel, das in puncto Komfort keine Wünsche offenließ, starteten wir voller Energie in den ersten Tag unserer Gruppenreise durch Indien. Das Frühstück war ein wahrer Genuss: von frischen Früchten über indische Spezialitäten bis hin zu internationalen Leckereien war für jeden Geschmack etwas dabei. Nach einem entspannenden Duscherlebnis in der Regendusche machten wir uns auf den Weg zum ersten Stopp des Tages.
Unser Reiseführer führte uns mit dem Reisebus durch die Straßen und gab uns wertvolle Einblicke in den Alltag der Stadt. Besonders beeindruckte uns ein Abschleppwagen für falsch geparkte Motorräder, der eher praktisch als ästhetisch war – Kratzer auf den Fahrzeugen schienen hier keine Rolle zu spielen.
Unser erster Besichtigungspunkt war das historische Qutub Minar in Delhi, ein eindrucksames Wahrzeichen mit dem höchstem Backsteinminarett der Welt. Besonders faszinierend waren die zahlreichen Säulen, jede einzigartig in ihrer Gestaltung, mit feinen Gravuren von Gesichtern, heiligen Abbildungen und symbolischen Motiven. Ein Ort, an dem Geschichte und Kunst auf faszinierende Weise miteinander verschmelzen.
Weiter ging es zum Mahatma Gandhi Memorial, einem friedlichen Park, in dem sich eine Statue und ein Gedenkmal des „Vaters der Nation“ befindet. Obwohl Gandhi hier nicht begraben wurde, sondern eingeäschert, zieht dieser Ort weiterhin zahlreiche Inder an, die hier die Sonne genießen oder sich an die Werte von Frieden und Freiheit erinnern. Der ruhige Park bietet eine willkommene Auszeit vom Trubel der Stadt.
Unser letzter Punkt des Tages war der Akshardham Tempel, der größte Hindu-Tempel der Welt und ein wahres Meisterwerk der Architektur. Um den Tempel betreten zu können, mussten wir alles ablegen – Handys, Kameras und sogar Rucksäcke. So konnten wir den Ort in seiner vollen spirituellen Kraft erleben. Der Tempel beeindruckte uns nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch seine prächtige Gestaltung, die uns staunen ließ.
Nach einem Abendessen im Hotel beschlossen einige von uns, den Abend noch aktiv zu gestalten. Der Besuch im Hotel-Fitnessbereich rundeten den Tag ab.
09.01.2025
Nach einem leckeren Frühstück und dem Auschecken aus dem Hotel ging es für uns weiter in Richtung Agra, berühmt durch eines der bekanntesten Bauwerke der Welt – das Taj Mahal. Auf einer von Deutschen mitentwickelten Autobahn fuhren wir zügig und ohne Staus, was uns wertvolle Zeit für den eigentlichen Besuch des Denkmals verschaffte.
Das Taj Mahal, aus reinem weißen Marmor erbaut, beeindruckte uns schon aus der Ferne. Beim näheren Betrachten jedoch merkte man, dass der Palast kleiner ist, als er zunächst scheint. Das Gelände des Taj Mahal ist nicht nur durch den Palast geprägt, sondern auch durch die angrenzende Moschee und den Garten, die einen wunderschönen Rahmen für das Weltwunder bilden.
Im Anschluss besuchten wir eine Marmorwerkstatt, in der uns gezeigt wurde, wie die berühmten Marmor-Arbeiten des Taj Mahal hergestellt werden. Begrüßt wurden wir durch nette Gastfreundschaft und interessanten Demonstrationen.
Der Abend wurde dann auch noch zu einem Höhepunkt des Tages. Nachdem wir in unserem neuen Hotel, dem Taj Hotel, eingecheckt hatten, machten sich einige von uns auf, die Innenstadt von Agra zu erkunden. Der Spaziergang durch die Straßen war ein authentisches Erlebnis: Wir nahmen an einer indischen Hochzeit teil, tanzten spontan und genossen den Tee an einem lokalen Stand. Der Besuch in den Straßenmärkten war ein wahres Abenteuer, bei dem wir Souvenirs ergatterten und die lebendige Atmosphäre der Stadt in vollen Zügen genossen.
10.01.2025
Nach dem Frühstück begannen wir den Tag mit einem Besuch der Festung Agra. Diese beeindruckende Festung, die von außen eher unscheinbar wirkt, entfaltete ihre wahre Größe erst im Inneren. Die weitläufigen Räume und Höfe, die wenigen kunstvollen Wandmalereien die man noch entdecken kann sowie die herrlichen Ausblicke von den Mauern bleiben bestimmt noch länger in Erinnerung. Besonders faszinierend war auch die Gelegenheit, Streifenhörnchen direkt aus der Hand zu füttern. Die Festung spielte eine zentrale Rolle in der Geschichte Indiens und diente unter anderem als Residenz der Mogulkaiser.
Im Anschluss ging es weiter zu Fatehpur Sikri, einer historischen Stadt, die eigens für den Großmogul Akbar erbaut wurde. Die von roten Sandsteinen geprägte Architektur und die bedeutenden Bauwerke ließen uns staunen.
Danach traten wir eine längere Busfahrt nach Jaipur an, die etwa 5,5 Stunden in Anspruch nahm. Während der Fahrt hatten wir die Gelegenheit, verschiedene indische Spezialitäten zu probieren. Dazu gehörten gebackene Linsen, eine Süßigkeit aus weißem Kürbis, geröstete Erdnüsse und ein spezieller Rum, der als "Old Monk" bekannt ist. Auch tranken wir erneut den leckeren Chai-Tee an einem der lokalen Ständen. Unterwegs entdeckten wir ebenfalls eindrucksvolle Skulpturen des Affengottes Hanuman sowie von Shiva, dem blauen Schutzpatron.
Nach einem schmackhaften Abendessen fielen viele von uns erschöpft ins Bett, da für den nächsten Tag ein voller Programmtag geplant war.
11.01.2025
Unser sorgfältig geplanter Tag begann nach einem guten Frühstück, das uns die nötige Energie für die bevorstehenden Aktivitäten gab. Gestärkt starteten wir mit einem Elefantenritt zum beeindruckenden Amer Fort. Alle Elefanten, die an diesem Tag zur Verfügung standen, waren weiblich, und unser personlicher Elefant trug den Namen Rochini und war 35 Jahre alt.
Nach der Besichtigung des Amer Fort, das für seine majestätische Architektur bekannt ist, begann es leicht zu regnen. Glücklicherweise erreichten wir den Bus nahezu trocken.
Im Anschluss fuhren wir weiter zum Jantar Mantar, einem bemerkenswerten astronomischen Observatorium, wo wir mehr über Sterne und deren tiefere Bedeutungen für unsere Persönlichkeiten erfuhren. Jeder Teilnehmer hatte die Möglichkeit, sein Geburtsdatum und die Geburtszeit zu nennen, um individuelle astrologische Einblicke zu erhalten.
Direkt danach besuchten wir den Stadtpalast, wo wir die Gelegenheit hatten, indische Spezialitäten zu probieren. Es ist erwähnenswert, dass der Fürst jedes Jahr zu Beginn des Jahres eine Zeit lang Essen für seine Bürger und die Besucher seines Palastes sponsert.
Als es erneut zu regnen begann, zogen wir uns kurzzeitig in unseren Bus zurück, um uns auf die nächste Aktivität vorzubereiten: eine kurze Rikscha-Rundfahrt.
Zu Beginn hatten der Rikschafahrer Schwierigkeiten, einige Teilnehmer den Hügel hinauf zu fahren, sodass wir aussteigen und einen kleinen Teil des Weges zu Fuß zurücklegen mussten.
Erst als der Weg ebener oder bergab führte, konnten wir uns wieder in die Rikscha setzen und die Aussicht genießen.
Den letzten Punkt unseres Tagesplans bildete der Besuch einer Edelsteinmanufaktur, in der wir mehr über die Kunst der Edelsteinbearbeitung erfuhren und die Möglichkeit hatten, einige exquisite Schmuckstücke zu bewundern.
Auf dem Weg zurück zum Hotel gab es dann noch erneut die Gelegenheit ein besonderes Bier, das als „Kings Fisher“ bekannt ist zu probieren.
Ein leckeres Abendessen rundete den erlebnisreichen Tag voller kultureller Entdeckungen ab.
12.01.2025
Der heutige Tag begann besonders früh, da wir bereits um 4 Uhr geweckt wurden, um pünktlich um 5 Uhr los zu fahren, um den Flughafen in Jaipur zu erreichen. Nach dem Einchecken unseres Gepäcks konnten wir uns auf den Flug nach Cochin im Süden Indiens freuen. Kochi, bekannt für sein tropisches Klima, empfing uns mit angenehmen Temperaturen von etwa 31 Grad, ein deutliches Kontrastprogramm zu den kühleren 17 Grad und dem Nebel im Norden Indiens.
Kochi, oder auch als "Gottes Land" bezeichnet, ist eine Region, die für ihre üppige Vegetation, den regenreichen Tagen und zahlreiche Flüsse bekannt ist. Das Landschaftsbild ist geprägt von Palmen, Bananenbäumen und grünen Wiesen, die sich stark von den trockenen Gegebenheiten im Norden Indiens unterscheidet.
Nach unserer Ankunft in Kochi besichtigten wir den Dutch Palace, ein historisches Gebäude, das ursprünglich von den Portugiesen erbaut und später von den Niederländern renoviert und in Ihren Besitz übernommen wurde.
Anschließend machten wir Halt an der St. Francis Kirche, einer der ältesten Kirchen in Indien, die von den Portugiesen im 16. Jahrhundert erbaut wurde. Aufgrund der Öffnungszeiten konnten wir die Kirche leider nur von außen betrachten.
Ein kurzer Fußweg führte uns zu den Chinesischen Fischernetzen, einem Wahrzeichen Kochis. Diese traditionell aus Holz und Draht bestehenden Netze wurden ursprünglich von chinesischen Händlern eingeführt und sind noch heute in Betrieb.
Während eines ungeplanten Stopps an einem anliegendem lokalen Sonntagsfest konnten wir uns mit den Einheimischen unter die Menge mischen. Es gab Live-Musik und zahlreiche Stände, die lokale Spezialitäten und Handwerkskunst anboten. Dies bot uns einen authentischen Einblick in das Leben der Kochi Bewohner.
Der Tag klang mit einem vielfältigen, aber würzigen und scharfen Abendessen aus, das wieder einige Gerichte umfasste. Einige verbrachten anschließend Zeit auf dem Dach des Hotels, wo sie die Aussicht genossen und in angenehmer Atmosphäre Cocktails tranken. Andere nutzten die Gelegenheit, in einem der beiden Hotelpools ein paar Bahnen zu schwimmen und sich sportlich zu betätigen, bevor es zu Bett ging.
13.01.2025
Nach dem frühen Start des Vortages konnten wir heute etwas länger schlafen, um uns nach einem ausgiebigen Frühstück gestärkt auf den heutigen Ausflug vorzubereiten. Der Tagespunkt auf unserer Liste war eine Tagestour mit einem luxuriösen Hausboot in Alleppey, entlang des malerischen Punnappra.
Zu Beginn wurden wir mit einem Fotoshooting und einem erfrischenden Begrüßungssaft aus Melonen empfangen. Folgend genossen wir die Fahrt auf dem Hausboot, während wir die wunderschöne Aussicht auf das grüne Ufer, geschmückt von Palmen, und das strahlende Sonnenlicht bestaunten. Ein wahrlich exotischer und einzigartiger Moment.
Um Abwechslung in das paradiesische Ambiente zu bringen, organisierten einige von uns eine aufregende Speedbootfahrt, um die Power der Motoren eines Bootes auszutesten. Besonders erfreulich war, dass unsere älteste Teilnehmerin mit voller Lebensfreude spontan zusagte, ebenfalls mitzufahren. Ihre Begeisterung wurde schnell zu einer Inspiration für andere, sich ebenfalls dem Abenteuer anzuschließen. Die Fahrt selbst war geprägt von schnellen Kurven und großem Spaß, was den Moment noch unvergesslicher machte.
Nach der aufregenden Speedbootstour wurden wir mit einem Mittagessen verwöhnt, das frisch gefangenen Fisch und einen interessanten Nachtisch aus frittierter Banane beinhaltete. Auf der Rückfahrt zum Bus genossen einige noch die letzten Sonnenstrahlen und die herrliche Aussicht auf das Ufer, bevor es zurück ins Hotel ging.
Die Fahrt im Bus war ebenfalls ein Highlight. Mit guter Laune, unterstützt durch den erneuten Genuss des traditionellen „Old Monk“ Rums und einer Auswahl an typisch indischen Süßigkeiten die wir verköstigten, machten wir die Rückfahrt zu einem fröhlichen Erlebnis. Gemeinsam hörten wir Musik, sangen Lieder und hielten mit Fotos die Erinnerungen fest.
Der Abend endete mit einem Abendessen, bevor einige Teilnehmer das Fitnesscenter des Hotels besuchten, um sich noch sportlich zu betätigen. Zufrieden und glücklich von den Erlebnissen des Tages, gingen alle Teilnehmer schließlich zu Bett und freuten sich auf die kommenden Tage.
14.01.2025
Heute begann unser Tag früh. Wir verließen unser Hotel in Cochin noch vor Sonnenaufgang, um uns auf den Weg nach Coimbatore zu machen. Die Fahrt führte uns durch die beeindruckenden Landschaften von Kerala, vorbei an grünen Hügeln und Kokospalmen. Unser erstes Ziel war das bekannte „Isha Yoga Zentrum“, das am Fuße der majestätischen Western-Ghats-Gebirgskette liegt.
Schon von Weitem konnten wir die beeindruckende Statue von „Shiva (Adi Yogi)“ erkennen, einer der drei Hauptgötter des Hinduismus. Diese Statue, die als Symbol des ersten Yoga-Gurus gilt, ist nicht nur riesig, sondern auch ein wahres Kunstwerk. Der Hintergrund des „Velliangiri-Gebirges“ verlieh der Szenerie eine fast mystische Atmosphäre.
Ein Highlight unseres Besuchs war die Fahrt mit einem traditionellen „Ochsenwagen“, der uns vom Eingangsbereich zum eigentlichen Yoga-Zentrum brachte. Im Zentrum hatten wir die Möglichkeit, im Tempelteich zu baden – eine erfrischende und spirituelle Erfahrung, die einige von uns begeistert wahrnahmen. Anschließend erkundeten wir die verschiedenen Tempel des Yoga-Zentrums, jeder von ihnen ein Meisterwerk der Architektur und Spiritualität.
Nach diesem beeindruckenden Start machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt von Coimbatore, wo uns ein besonderes Treffen erwartete: „Der Bischof von Coimbatore“, der aus dem Heimatbistum unseres Pfarrers John stammt, hatte uns alle zu einer Begegnung mit Tee eingeladen.
Beim „Bischofshaus“ angekommen, wurden wir von der Familie von Pfarrer John herzlich willkommen geheißen. Jeder von uns erhielt einen traditionellen Schal als Zeichen der Gastfreundschaft. Pfarrer Antony Selvaraj, der das Treffen organisiert hatte, führte uns durch den beeindruckenden St. Michael’s Dom und erzählte uns die bewegende Geschichte der Diözese.
Während der Teezeit begrüßte uns der Bischof selbst mit ein paar deutschen Worten, was uns ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Die Atmosphäre war herzlich, und wir hatten die Gelegenheit zu einem kurzen, aber bereichernden Austausch mit ihm. Vor dem Dom machten wir ein Gruppenfoto, das diesen besonderen Moment festhielt. Der Bischof verabschiedete uns mit guten Wünschen für unsere weitere Reise.
Zum Abschluss unseres Besuchs zeigte uns Pfarrer Antony das Pastorale Zentrum der Diözese, das eine wichtige Rolle für die Seelsorge und Organisation der Gemeinde spielt.
Mit vielen neuen Eindrücken und inspirierenden Begegnungen endete unser Tag in Coimbatore. Müde, aber voller Dankbarkeit und Freude, kehrten wir schließlich in unser Hotel zurück, um uns für die nächsten Abenteuer auszuruhen.
15.01.2025
Der 15. Januar war ein besonderer Tag auf unserer Gemeindereise, denn wir hatten die Gelegenheit, das „Pongal-Erntedankfest“ im Bundesstaat Tamil Nadu mitzuerleben. Schon früh am Morgen machten wir uns auf den Weg von Coimbatore in ein kleines Dorf in der Nähe von der Stadt Mettupalayam, wo das „Trainingszentrum für Sozialarbeit der Diözese Coimbatore“ liegt.
Dort angekommen, wurden wir herzlich von den Einheimischen empfangen. Der Begrüßungsritus, genannt „Arathi“, war ein bewegender Moment: Eine Frau trug ein kleines Tablett mit „Kurkuma“ und „Limettenwasser“. Das Ritual symbolisiert Segnung und Schutz, und wir alle durften daran teilhaben. Die Atmosphäre war erfüllt von Freude, Wärme und Dankbarkeit.
Anschließend feierten wir mit den Dorfbewohnern eine „Heilige Messe“, die durch die herzliche Teilnahme der Menschen zu einem ganz besonderen spirituellen Erlebnis wurde.
Nach der Messe begann die eigentliche „Pongal-Feier“. Wie es die Tradition verlangt, bereiteten die Frauen auf einem „Holzfeuerherd im Freien“ den Pongal zu, ein süßes Gericht aus Reis, Milch und Jaggery. Als die Milch im Topf überkochte, riefen wir alle gemeinsam „Pongalo Pongal!“ – ein Freudenruf, der die Dankbarkeit für eine gute Ernte ausdrückt. Der Platz war liebevoll mit „Pongal-Mandalas“, kunstvollen Bodenmustern, und „Kurkuma-Pflanzen“ sowie „Zuckerrohren“ dekoriert.
Ein weiterer Höhepunkt war der traditionelle Tanz „Kummi Attam“, bei dem wir uns mit den Einheimischen im Kreis bewegten und im Rhythmus klatschten. Die Musik und die Lebensfreude der Menschen waren ansteckend, und wir fühlten uns eins mit der Gemeinschaft.
Nach den Feierlichkeiten genossen wir ein köstliches Mittagessen, das traditionell auf Bananenblättern serviert wurde. Zum Abschied schenkte uns die Gemeinde „Zitronengras“, das in der Region angebaut wird – ein duftendes Andenken an diesen besonderen Tag.
Am Nachmittag fuhren wir weiter zu einem „Resort in Pollachi“, das idyllisch inmitten eines Palmengartens liegt – Natur pur! Hier konnten wir die Seele baumeln lassen und verschiedene Aktivitäten genießen. Einige von uns unternahmen eine „Rundfahrt mit einem Ochsenwagen“, andere erfrischten sich im Schwimmbad.
Der Abend wurde mit einem fröhlichen „Lagerfeuer“ abgerundet, bei dem wir gemeinsam sangen, tanzten und spielten. Der Tag endete mit einem reichhaltigen Abendessen, und wir gingen erfüllt von Eindrücken, Dankbarkeit und Freude zu Bett.
Dieser Tag war ein Geschenk, das uns nicht nur die Kultur und Tradition Tamil Nadus näherbrachte, sondern auch unsere Gemeinschaft stärkte und uns unvergessliche Erinnerungen schenkte.
16.01.2025
Heute begaben wir uns gestärkt auf den Weg zum spontanen ersten Punkt der Tagesliste.
Zur Kirche der schmerzhaften Mariens, einer Kirche, die uns besonders durch ihre bunten Glasfenster beeindruckt hat. Hier nahm Pf. John damals an einigen Schulgottesdiensten teil und ermöglichste uns somit einen kleinen Einblicke in den Alltag der Schulkinder vor Ort.
Danach setzten wir unsere Reise zum Thirumalai Nayakkar Palace fort, einem Palast aus dem 17. Jahrhundert. Dort genossen wir eine Besichtigung und nahmen spontan an einer traditionellen Trommelshow teil, die uns die musikalische Kultur der Region näherbrachte.
Der letzte Programmpunkt des Tages war der Meenakshi Amman Tempel in Madurai, ein bedeutendes religiöses Zentrum des Hinduismus. Auf dem Weg dorthin war es erneut notwendig, unsere Schuhe auszuziehen und alle Wertsachen abzugeben. Der Tempel war von einer enormen Menschenmenge besucht, die teilweise mehrere Stunden in der Warteschlange standen, um den heiligsten Bereich des Tempels für nur einige Sekunden zu betreten. Wir entschieden uns jedoch, nur die Türme des Tempels zu besichtigen und einen allgemeinen Rundgang zu machen.
Im Anschluss an einen kurzen Zwischenstopp bei einer Teppich Verkaufspräsentation kehrten wir zu unserem Bus zurück, was durch die an der Straße, einige angebundenen Kälber und die damit verbundenen Kothaufen erschwert wurde. Während der Fahrt und des Abends hatten wir dann die Gelegenheit, in Ruhe zu entspannen und die Eindrücke des Tages sacken zu lassen.
17.01.2025
Heute morgen starteten wir zu unserem letzten Inlandsflug von Madurai nach Chennai. Für diesen Flug wurde das kleinste Streckenflugzeug gewählt, in dem die meisten von uns jemals geflogen sind. Mit einem Propeller auf jeder Seite anstelle der üblichen Turbinen. Trotz der kompakteren Bauweise verlief sowohl der Start als auch die Landung überraschend sanft.
Nach unserer Ankunft in Chennai begannen wir unsere Erkundungstour mit einem Besuch der Fünf Rathas, die für ihre in Felsen gemeißelten Tempel bekannt ist. Während des Besuchs wurden einige wiederholt von einheimischen Besuchern angesprochen, die sich über Fotos mit uns freuten, was uns das Gefühl vermittelte, als europäische Reisende fast wie kleine Berühmtheiten behandelt zu werden.
Im Anschluss setzten wir unsere Besichtigung fort und besuchten den Höhlentempel, der für seine in Felsen gemeißelten Kunstwerke berühmt ist, sowie den Shore Tempel, ein faszinierendes Bauwerk direkt am Meer. Der Shore Tempel zählt zu den ältesten Tempeln Indiens und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Auf dem Weg zurück zum Bus, hat uns Pfr. John noch eine typische indische Limonade, die den Namen Jallikattu trägt, gezeigt, die so keiner von uns kannte. Die Flasche wurde durch eine Murmel verschlossen, die zum aufmachen mit einem bestimmten Öffner „aufgeschlagen“ werden musste. Beim Verköstigen der Limo wurden wir spontan durch einige Kühe und Kälber beobachtet.
Der Abend klang mit einem gemeinsamen Treffen am Strand aus. Dieser Moment bot die Gelegenheit zur Reflexion und zum Austausch über die Erlebnisse der Reise. In einer gemütlichen Runde mit einigen alten Mönchen, kamen wir zu der Erkenntnis, dass Dankbarkeit, Demut und das Gefühl der Sicherheit zentrale Themen für die Gruppe waren.
18.01. und 19.01.2025
Es neigt sich unsere Indienreise dem Ende zu.
Der letzte Programmpunkt führte uns heute zur St. Thomas Basilica, die sich direkt am Meer befindet und an der Grabstätte des Apostels Thomas liegt. Nach der Besichtigung der Kirche und der Grabstätte begaben sich einige Teilnehmer noch an den nahegelegenen Strand, um dort mit den Füßen ins Wasser zu gehen. Die Wellen waren jedoch stärker als erwartet, sodass zwei Paar Schuhe von einer größeren Welle erfasst und ins Wasser gezogen wurden. Glücklicherweise konnten die Besitzer schnell reagieren und ihre nassen Schuhe wieder zurückerobern.
Bereits am Vormittag hatten wir in unserem letzten Hotel eingecheckt, das uns erneut mit seinem Luxus beeindruckte. Besonders auffällig war die außergewöhnliche Ausstattung der Toilette, die eher an ein Raumschiff als an ein gewöhnliches WC erinnerte. Dieser Kontrast verstärkte erneut das Bewusstsein für die ungleiche Verteilung von Wohlstand und Armut in Indien. In unmittelbarer Nähe zu prunkvollen Luxushotels oder, wie in den letzten Tagen, Tempeln mit Goldverzierungen, sind auch einfache Hütten, wirre Stromleitungen und Bettler zu sehen, sodass der Eindruck entsteht, dass diese Gegensätzlichkeit hier eher als normal wahrgenommen wird.
Der restliche Tag stand uns zur freien Verfügung. Mit Pfarrer John erkundeten wir die Stadt und erhielten Tipps zu Einkaufsmöglichkeiten. Anschließend hatten wir Zeit, auf eigene Faust die letzten Eindrücke Indiens zu sammeln. Viele von uns nutzten die Gelegenheit, um Tee, Gewürze, Schmuck und Souvenirs zu kaufen.
Zwei Wochen voller intensiver Eindrücke und Erlebnisse liegen hinter uns. Unsere Wahrnehmung des Landes hat sich im Laufe der Reise in einigen Punkten gewandelt, was uns einmal mehr vor Augen führt, wie wichtig es ist, offen für neue Menschen, Kulturen und Länder zu sein.
Zu Beginn der Reise hätten wir Indien möglicherweise als chaotisch, arm und schmutzig beschrieben. Heute jedoch verstehen wir es als ein Land, das ein geordnetes Chaos beherrscht, mit einer enormen Kluft zwischen Armut und Reichtum. Zudem haben wir die Vielfalt von Indiens Landschaften erlebt, die von staubigen, trockenen Regionen bis hin zu grünen, nahezu paradiesischen Oasen reicht.
Von der Herzlichkeit der Menschen ganz abgesehen.
Nach einem letzten und leckeren Abendessen hatten wir die Möglichkeit, unsere Koffer zu packen oder uns noch kurz auszuruhen, bevor wir um 23:30 Uhr zum Flughafen fuhren, um die Rückreise nach Deutschland anzutreten.
An dieser Stelle auch nochmals ganz lieben Dank für die Reise Pfarrer John, an die Gemeinschaft, jeden einzelnen in der Gruppe und an jeden der etwas zu dieser Reise beigetragen hat.